Partnerschule

Partnerschaft mit Casa Crescer (Nachhilfe-/Ergänzungsschule)

in Mae Luiza

Seit 1987 besteht in Penzberg eine Partnerschaft mit der brasilianischen Favela (Armenviertel) Mae Luiza – Stadtteil der Millionenstadt Natal im armen brasilianischen Bundesstaat Rio Grande de Norte. Am Beginn stand die Freundschaft von zwei Priestern, Pater Sabino Gentili aus Mae Luiza und Pfarrer Albrecht aus Penzberg, Steigenberg. Die Idee dahinter war die Entwicklung Mãe Luizas von einer Favela zu einer lebendigen Gemeinde mit vielen sozialen Einrichtungen.

Ulrike Schulte-Kulkmann, Lehrerin an der Grundschule Birkenstraße, war vom Anfang an dabei und hatte besonderes Interesse an der Hilfe für die Schulkinder, da die Möglichkeiten der Jugendlichen ganz besonders von der Schulbildung abhängen.

Das Schulsystem in Brasilien ist leider zum einen sehr schlecht, zum anderen findet Unterricht oft gar nicht statt. Als Folge können viele Jugendliche nach Abschluss der Schullaufbahn nicht schreiben, lesen oder / und rechnen. Mit diesem Bewusstsein hat Pater Sabino vor ca. 25 Jahren eine Schule gebaut. Sind die Schüler vormittags in der staatlichen Schule, gehen sie nachmittags in das Casa Crescer und umgekehrt. In dieser Schule sollen die Schüler all das lernen, was sie in der staatlichen Schule nicht lernen können, weil die Lehrer kein Engagement zeigen, die Klassen so voll sind und so oft Unterricht ausfällt. Vormittags und nachmittags findet der Unterricht in jeweils 8 Gruppen statt, die altersgemischt sind, ausgewählt werden die Schüler einer Gruppe nach den zu fördernden Fähigkeiten. So sind auch die Gruppen unterschiedlich groß – zwischen 10 und 18 Schüler. Aber nicht nur Schwächen in Unterrichtsfächern wie Mathematik, Portugiesisch und Geographie werden behoben, die Schüler können in Fächern wie Kunst und Sport zeigen, was in ihnen steckt. In Informatik werden sie auf die Anforderungen des Berufs vorbereitet und die Stärkung des Sozialverhaltens ist wichtiger Bestandteil der Pädagogik.

Ulrike Schulte-Kulkmann wusste bereits damals, dass Unterstützung durch die Lehrer wichtig ist, aber Wertschätzung und persönliche Anteilnahme einen großen Beitrag zur Entwicklung beitragen können. Deshalb initiierte sie die Partnerschaft der Grundschule an der Birkenstraße mit der Nachhilfe-/Ergänzungsschule Casa Crescer. Unglaublich für die Kinder einer Favela, dass es Kinder gibt, die sich für ihr Leben interessieren! Wertvoll für die Kinder aus unserer Wohlstandsgesellschaft zu erfahren, unter welchen Lebensbedingungen andere Kinder groß werden. Ein Blick über den Tellerrand mit der Möglichkeit, selbst zum Wachsen der anderen beizutragen. Dies geschieht regelmäßig in Bazaren, bei Schulfesten und beim gemeinsamen Basteln der Klassen für die Schüler des Casa Crescer (wenn im Rahmen einer Jubiläumsfeier Besuch aus Mae Luiza in die Birkenstraße kommt).